Hier möchte ich versuchen zu schildern, welche Opfer Herta und Frank Smerling für ihren Enkel brachten.

Sie taten es aus Liebe und sie taten es gern, auch wenn es manchmal fast über ihre Kräfte ging.

Ich kann heute nicht mehr genau sagen, ab wann Alexander bei meinen Eltern lebte. Es ging irgendwie fließend ineinander über.

Ich war jung und meine Mutter bot mir an, doch mal wieder auszugehen. Da sagte ich natürlich nicht nein.

Irgendwann machte sie mir den Vorschlag, er könne nachts dort schlafen, dann könne ich vormittags arbeiten und sie nachmittags. Auch dieses nahm ich dankend an. So versuchten wir trotz aller Schwierigkeiten ein normales Leben zu führen.

Hier möchte ich anmerken, dass ständige Kämpfe mit Ämtern, Behörden und der Pflegeversicherung eine extreme zusätzliche Belastung waren.

Als ich Ende 1996 noch mal schwanger wurde, fiel die Pflege komplett in die Hände meiner Eltern. Die letzten Jahre waren wirklich hart. Teilweise mussten meine Eltern nachts alle 1/2 Stunde aufstehen um Alexander zu drehen, da er starke Schmerzen durch die Spastiken hatte.

12 3/4 Jahre konnten wir Alexander ohne Hilfsmittel ernähren. Dies bedeutete aber alle 2 Stunden Brei oder püriertes Essen und alle 1/2 Stunde Trinken.

Bei sämtlichen Mahlzeiten mussten auch die vielen Medikamente koordiniert werden. Zum Schluss handelte es sich um 14 Tabletten täglich.

Alexander war schon immer ein großes Kind, was die Pflege natürlich nicht leichter machte.

Waschen, Baden, Anziehen — nichts war mehr alleine möglich. D.h. seit langem kamen wir nicht mehr ohne die Kraft meines Vaters aus.

Geburtstage , Einkaufen, Familienbesuche oder ähnliches konnten nur noch getrennt wahrgenommen werden.

 

Aber nicht eine Minute haben meine Eltern daran gedacht Alexander in ein Heim zu geben.  

Ich allein hätte es wahrscheinlich schon lange tun müssen, weil ich den körperlichen Anforderungen gar nicht mehr gewachsen war.

Aber auch die Ärzte haben es uns nach seinem Tod noch einmal bestätigt. Das Alexander 13 Jahre alt wurde ist ein Verdienst meiner Eltern, denn ohne die Liebe, Fürsorge und gute Pflege hätte Alexander niemals so lange gelebt.             *Danke*

 

Alexander hat es stets mit seinem strahlenden  Lächeln gedankt. Wenn mein Vater vom Einkaufen wiederkam und nur den Schlüssel ins Schloss steckte ging ein Lächeln durch Alexanders Gesicht. Er hatte auch nur zu seinem Opa dieses grenzenlose Vertrauen. Er durfte ihn berühren, egal wie stark seine Schmerzen waren. Er wusste, wenn Opa das macht, ist es gut...

Und neben der schweren Pflege hatte Oma noch Kraft für den harten Kampf mit den Behörden, damit Alexander das bekam, was ihm zugestanden hat.

 

Oma und Opa haben nun ihren ganzen Lebensinhalt verloren und stehen vor einem endlosen Abgrund.

Ich hoffe, meine Kraft reicht um ihnen zu helfen.